Lent-Kaserne – neuer Name oder nicht? Nachtrag, Rotenburg, den 01.12.2017 Wir man bei dieser Seite sieht, ist sie recht unübersichtlich geworden. Durch die Zusammenarbeit mit Michael Quelle haben sich zudem weitere Informationen ergeben, die ich auf einer separaten Website zusammengetragen habe. Sie erreichen diese unter www.helmut-lent.de Dort finden Sie biographische Informationen, Gutachten, die verschiedenen Versionen des Traditionserlass, sowie Petitionen die im Zuge der „Kasernendebatte“ eingegangen sind. Wenn Sie Fehler finden, Rückfragen haben oder Informationen zu den Themen Lent-Kaserne oder Helmut Lent ergänzen wollen, nehmen Sie gerne Kontakt auf. mit freundlichen Grüßen Marc Andreßen Hier beginnt der ältere Textabschnitt zu Helmut Lent und er Lent-Kaserne. Die erste Fassung datiert vom 23.September 2016. Wenn Sie Informationen zur Ergänzung kennen oder Korrekturen für notwendig halten, die Sie für wichtig halten, teilen Sie mir diese bitte mit. Ich möchte keine „Propaganda“ machen, sondern bemühe mich einen möglichst umfassenden Kontext herzustellen, innerhalb dessen man sich an eine Beurteilung Des Namens Lent für die Eignung als Namensgeber einer Kaserne annähern kann. Wir können in der Zeitung lesen: Lars Klingbeil, SPD, Mitglied im Verteidigungsausschuss, versichert: „Nach allem, was wir heute wissen, war Helmut Lent kein Nazi im eigentlichen Sinne.“ Aussagen dieser Kategorie haben mich dazu bewogen genauer hinzuschauen. Marc Andreßen Rotenburg, d. 02.10.2016 ——————- Nachdem das Thema „Namen der Lent-Kaserne“ erneut durch die Zeitung ging, habe ich mir meine Gedanken dazu gemacht. Ich kann Soldaten gut verstehen, die in dieser Kaserne gedient haben und sich mit „ihrer Lent-Kaserne“ identifizieren und vielleicht nicht einmal wissen wer genau Helmut Lent war. Auch bei den Rotenburgern ist der Name der Kaserne ein stehender Begriff und wird überwiegend nicht mit dem Wirken Lents in Verbindung gebracht. Am 23.09.2016 wurde den Bürgern Rotenburg der Name der Kaserne durch den Landrat und den Bürgermeister,sowie einen Bundestagsabgeordneten erklärt: Lent war kein Nazi im „eigentlichen Sinne“ – daher soll der Name bleiben, sagen Bürgermeister und Stadtrat, sowie der Landrat, währen der Kreistag die Entscheidung vertagt hat, ob er dieser Forderung zustimmen kann. Der amtierende Landrat sagt zu diesem Thema “ Auch wenn nach heutigen Maßstäben aufgrund neuer Erlasslage die Benennung der Rotenburger Kaserne nach Helmut Lent nicht mehr in Frage kommen sollte, stellt die Umbenennung eine miwerwiegende und nicht gerechtfertigte Belastung seines Ansehens dar. Hiervon wären auch die noch lebenden Familienmitglieder betroffen. Handfeste Beweise, dass es sich bei Lent um einen Anhänger des Nationalsozialismus handelte, liegen nach den neuesten Erkenntnissen nicht vor.“ Der Bezug sind hier vorrangig die folgenden Gutachten: Gutachten zu Helmut Lent, die auch dem Antrag im Kreistag als Anlage beigefügt waren. Es gab jedoch durchaus noch andere Gutachten und öffentlich zugängliche Informationen. die jedoch nich in die Entscheidungen einbezogen wurden. Ich möchte Sie einladen, sich diese Seite durchzulesen, ggf. Quellen zu prüfen, eigene Informationen beizutragen und oder selbst herauszusuchen – um dann zu einer eigenen Bewertung zu kommen: Stimmen Sie dem Bürgermeister und dem Landrat zu? Teilen Sie die Einschätzung von Herrn Klingbeil? Einerseits – Andererseits Auf der anderen Hand war Helmut Lent ein dekorierter Soldat der Angriffsarmee des nationalsozialistischen Regimes. Als solcher wird er auch heute im Ausland auch wahrgenommen. Internet-Seiten aus Slovenien, Polen, England und Norwegen zeigen, dass dort ein starkes Interesse an den „Helden des Nationalsozialismus“ besteht. Die Wikipedia-Seiten zu Helmut Lent sind dort sehr detailreich gepflegt und umfangreich bebildert. (anders als die Deutsche) Passt also dieser Name in eine Zeit, in der die Streitkräfte, die sich noch vor wenigen Jahrzehnten als Feinde gegenüberstanden, heute als Nato Verbündete zusammenarbeiten? Wollen wir uns heute hinter den Vorschlag Josef Kammhubers stellen der bereits Vorgesetzter Lents bei der Luftwaffe war und als enger vertrauter Franz-Josef Strauß‘ auch für die Kontinuität militärischen Führungspersonals vom dritten Reich bis in die 60er Jahre steht? Wozu benennt man eigentlich eine Kaserne nach einer Person? Die Person soll für die in der Kaserne dienenden Soldaten und der Bevölkerung Inspiration und Vorbild sein. Konkret lautet die Richtlinie im Traditionserlass der Bundeswehr: Kasernen und andere Einrichtungen der Bundeswehr können mit Zustimmung des Bundesministers der Verteidigung nach Persönlichkeiten benannt werden, die sich durch ihr gesamtes Wirken oder eine herausragende Tat um Freiheit und Recht verdient gemacht haben. (III. 29) Wer war Helmut Lent? Helmut Lent war einer der erfolgreichsten Nachtjäger im zweiten Weltkrieg mit über 100 Abschüssen und noch mehr Luftsiegen. Er starb bei einem Absturz wegen Motorenausfalls und Kollision mit einer Stromleitung. Bei Staatsbegräbnis hielt Herman Göring (selbst Flieger im 1. Weltkrieg), er wurde im Familienkreis in Stade beigesetzt. War Helmut Lent ein „Nazi“? Helmut Lent gilt einigen als „Antinazi“ – dies wird z.B. damit begründet, dass er sich für seinen Bruder eingesetzt hat, der als evangelischer Pastor durch das Verlesen eines verbotenen Briefes in Lagerhaft gekommen war. Anderseits trug er zu diesem Zeitpunkt bereits das „Ritterkreuz mit Eichenlaub“, war also schon hoch dekoriert. Seine Familie war stark christlich geprägt, Pastoren, die sich zu den „Bekennenden Kirche“ zählten. Diese wird of als Widerstandsbewegung beschrieben, allerdings bezog sich dieser Widerstand primär auf die Frage ob Hitler über Jesus stehen könne, was verneint wurde. Es sind aus dieser Bewegung einige Widerstandskämpfer hervorgegangen und werden heute für diese Bewegung reklamiert. Es gab jedoch einen deutlichen Trend innerhalb der „Bekennten Kirche“ sich von aktivem Widerstand zu distanzieren. Die besonders bekannten Opfer Dietrich Bonhoeffer und Friedrich Weißler waren allerdings zu Zeiten des Nationalsozialismus nie in die Fürbittelisten der Bekennenden Kirche aufgenommen worden, weil sie aus Sicht der Kirche politisch gehandelt hatten und die Bekennende Kirche immer Wert darauf gelegt hatte, dass sie keinen politischen Widerstand leiste. Martin Niemöller, einer der Gründer in der Bekennenden Kirche bewertet die Bekennende Kirche wie folgt: „Wir haben uns noch nicht verpflichtet gefühlt, für Leute außerhalb der Kirche irgendetwas zu sagen… so weit waren wir noch nicht, dass wir uns für unser Volk verantwortlich wussten.“ Innerhalb der Bekennenden Kirche wurde Antisemitismus nicht grundsätzlich abgelehnt, jedoch durch ein christliches Selbstverständnis „gedämpft“. So schrieb Martin Niemöller in seiner Predigt zum Israelsonntag 1935: „Wir sprechen vom ewigen Juden und schauen das Bild eines ruhelosen Wanderers, der keine Heimat hat und keinen Frieden findet; und wir schauen das Bild eines hochbegabten Volkes, das Ideen über Ideen hervorbringt, um die Welt damit zu beglücken; aber was es auch beginnt, verwandelt sich in Gift; und was es erntet, ist immer wieder Verachtung und Haß, weil je und dann die betrogene Welt den Betrug merkt und sich auf ihre Weise rächt. ‚Auf ihre Weise‘: denn wir wissen wohl, dass es keinen Freibrief gibt, der uns ermächtigte, dem Fluch Gottes mit unserem Haß nachzuhelfen. … Das ‚Liebet eure Feinde‘ läßt keine Ausnahme zu.“ Dies kann als […]
Informationen
Bei Facebook
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Lars Greif bei Lent-Kaserne – neuer Name oder nicht?
- Karsten Müller-Scheeßel bei Lent-Kaserne – neuer Name oder nicht?
- marc.andressen bei Lent-Kaserne – neuer Name oder nicht?
- m.w.reichert bei Lent-Kaserne – neuer Name oder nicht?